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Nitrat in Leitungs- und Flaschenwasser unter neuem Verdacht

Aktualisiert: 5. Juli 2023


Nitrat in Leitungs- und Flaschenwasser

Kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die darauf hinweist, dass die Exposition gegenüber Nitrat im Leitungs- und abgefüllten Trinkwasser das Risiko von Prostatakrebs erhöhen kann. Nitrat ist eine natürlich vorkommende Verbindung im Grund- und Oberflächenwasser sowie in Düngemitteln in hohen Konzentrationen. Landwirtschaftliche Abflüsse können zu einer Verunreinigung der Trinkwasserquellen mit Nitrat führen, und die Exposition gegenüber dieser Substanz kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen.


Das Ziel der durchgeführten Studie war es, einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Nitrat und Trihalomethanen (THM) im Wasser und dem Risiko von Prostatakrebs zu untersuchen. Nitrat und THM sind zwei der häufigsten Verunreinigungen im Trinkwasser. Nitrat gelangt durch landwirtschaftliche Düngemittel und Gülle aus der Intensivtierhaltung ins Wasser und wird durch Regen in Grundwasserleiter und Flüsse gespült. "Nitrat ist eine natürliche Verbindung, deren natürlicher Kreislauf wir jedoch verändert haben", erklärt Cristina Villanueva, eine auf Wasserverschmutzung spezialisierte Forscherin am Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal). Die neue Studie untersuchte die langfristige Exposition gegenüber Nitrat im Erwachsenenalter und ihr Zusammenhang mit Krebserkrankungen.

Die Studie wurde von Forschern des ISGlobal durchgeführt und umfasste über 1.000 Teilnehmer. Die Ergebnisse zeigten, dass Männer, die einem höheren Nitratgehalt im Trinkwasser ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs hatten. Insbesondere stellte sich heraus, dass diejenigen mit den höchsten Nitratwerten ein um 38 % höheres Risiko hatten, an dieser Krankheit zu erkranken, verglichen mit denjenigen mit den niedrigsten Werten.


Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, da Prostatakrebs weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern gehört. Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um einen klaren Zusammenhang zwischen Nitratbelastung und Prostatakrebs herzustellen, deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass es ratsam sein könnte, die Nitratbelastung im Trinkwasser als präventive Maßnahme zu begrenzen.

Diese Erkenntnisse gelten nicht nur für Leitungswasser, sondern auch für abgefülltes Wasser. Tatsächlich kann abgefülltes Wasser sogar ein höheres Nitratrisiko darstellen, da die Quellen des Wassers und die Bedingungen, unter denen es abgefüllt wird, nicht immer so streng reguliert sind wie bei Leitungswasser.


In vielen Fällen stammt abgefülltes Wasser aus Regionen mit hohem Nitratgehalt, und die Plastikflaschen selbst können schädliche Chemikalien enthalten, die mit der Zeit ins Wasser gelangen können. Obwohl abgefülltes Wasser als vermeintlich sicherere Alternative zum Leitungswasser angesehen wird, ist es daher wichtig, sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein.


Die ISGlobal-Studie betont die Bedeutung der Reduzierung der Nitratbelastung im Trinkwasser. Einzelne Personen können einfache Maßnahmen ergreifen, um ihre Exposition zu verringern, wie beispielsweise die Verwendung von Wasserfiltern, die für die Entfernung von Nitraten zertifiziert sind, oder das Meiden von abgefülltem Wasser aus Regionen mit hohen Nitratwerten.


Letztendlich ist weitere Forschung erforderlich, um den genauen Zusammenhang zwischen Nitratbelastung und Prostatakrebs zu bestimmen. Dennoch liefern die Ergebnisse dieser Studie überzeugende Hinweise auf eine mögliche Verbindung. Daher ist es wichtig, dass Einzelpersonen proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Exposition gegenüber Nitrat im Trinkwasser zu begrenzen und ihre Gesundheit zu schützen.


Derzeit liegt der EU-Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser bei 50 Milligramm pro Liter, und Werte von über 100 Milligramm pro Liter gelten als gesundheitsschädlich. Eine Studie der Universität Aarhus und GEUS in Dänemark stellt diese Grenzwerte jedoch in Frage, da sie zeigt, dass bereits Werte von nur 3,87 Milligramm pro Liter das Krebsrisiko erhöhen können.

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